kreuz+quer: Was ist, wenn ich nicht auf Gott vertrauen kann?

Wann ist eine Person nicht mehr vertrauenswürdig? Wenn die Person Versprechen oder Abmachungen bricht, wenn sie unehrlich redet und handelt, und wenn eine Person nicht zu ihren Fehlern steht. Trifft das auf Gott zu? Das muss jeder für sich selbst beantworten, aber ich persönlich würde sagen, nein. Gott hat in der Bibel nie seine Versprechen gebrochen oder Abmachungen nicht eingehalten und war auch nicht unehrlich.

Aber warum fällt es manchmal so schwer ihm zu vertrauen? Warum fühlt es sich so an, als wäre Gott nicht da?

Zu Beginn der Frage will ich einen wichtigen Unterschied aufklären:

  1. Es besteht ein Unterschied zwischen zutrauen und vertrauen.
    • Zutrauen ist zu glauben, dass Gott etwas tun kann.
    • Vertrauen ist zu glauben, dass Gott etwas tun wird.

Ich denke, das ist ein großer Knackpunkt im Leben eines Christen. Ich selbst kann von mir sagen, dass ich Gott alles zutraue, denn er ist allmächtig. Ihm zu vertrauen dagegen ist sehr viel schwieriger. Warum ist das so? Diese Frage lässt sich durch eine weiter Bedeutung von Vertrauen beantworten:

Vertrauen bedeutet die Kontrolle abzugeben. Ein Mensch gibt nicht gerne die Kontrolle ab, denn dann hat er keinen Einfluss mehr auf das Geschehen und somit fällt auch das Vertrauen schwer. Wir kennen dann den Zeitpunkt nicht, wann etwas eintrifft, oder wie etwas eintrifft. Es ist wie, als würde man sein Kind zum Arzt bringen und der Arzt sagt, dass man draußen warten muss. Man wartet und wartet und weiß nicht, wann der Arzt endlich fertig ist. Man muss in diesem Moment ausharren und Geduld haben.

Doch dieses Ausharren kann manchmal zu Ärger gegenüber Gott führen. “Warum muss ich denn solange warten, bis etwas passiert”? Wieso kann Gott mir in einer Situation sofort helfen? Auf diese Frage kann ich keine konkrete und ausführliche Antwort geben, doch in der Bibel gibt es 2 Bibelverse, die mir ins Auge gesprungen sind:

Römer 5, 3-4

3 Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, 4 das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; (Schlachter 2000)

Jakobus 1,2-3

2 Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, 3 da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.

Das Ausharren bewirkt Bewährung unseres Glaubens. Ich will gar nicht so tief in dieses Thema einsteigen, da es in diesem Blog um Vertrauen gehen soll, aber das Ausharren ist ein wichtiger Schritt im Thema “Vertrauen zu Gott”. Im Ausharren zeigt sich wie weit ich wirklich bereit bin Gott zu vertrauen. Das ist in der Theorie leichter gesagt als in der Praxis, denn in der Realität kann das ein wirklich harter Kampf sein.

Im letzten Blog habe ich unter anderem darüber geschrieben, dass Vertrauensbrüche uns Menschen sehr verletzen und derselben Person wieder zu vertrauen sehr schwer sein kann. Ich persönlich denke, dass es auch bei Gott so ist. Zwar hat Gott nichts falsch gemacht, wie ich ganz am Anfang festgestellt habe, aber für uns Menschen kommt es so vor. Wenn wir lange unser Vertrauen auf Gott setzen und es passiert nichts führt das oft zu Enttäuschung. Es fühlt sich wie ein Vertrauensbruch an. Danach kann es schwierig sein, Gott wieder zu vertrauen, denn man will nicht zweimal enttäuscht werden. Ich persönlich denke, dass das ein weiterer Punkt ist, warum man Gott nicht vertrauen kann.

In manchen Situationen sollte man sich jedoch die Frage stellen, ob mein Wunsch, Bitte oder Wille auch dem von Gott entspricht. Wenn mein und sein Wille nicht zusammenpassen, dann wird Gott nicht handeln. Deswegen sollte man sich zuerst selbst hinterfragen, ob der Fehler evtl. bei mir liegt. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich viel zu selten nach Gottes Willen frage. Deswegen sind wichtige Fragen, die man sich selbst stellen sollte:

  1. Frage ich nach Gottes Willen?
  2. Sind sein und mein Wille gleich?
  3. Habe ich genug Geduld?

Es kann sehr viele weitere Gründe geben, warum man nicht auf Gott vertrauen kann wie z.B., dass man keine Kraft hat oder dass bestimmte Erlebnisse aus der Vergangenheit einen geprägt haben, …. Vielleicht hat dich dieser Beitrag gar nicht angesprochen, weil du einen ganz anderen Grund hast, dass dir das Vertrauen zu Gott schwerfällt. Mir ist daher sehr wichtig zu sagen, dass jeder seinen eigenen Weg mit Gott finden muss und dieser Weg kann auch in eine ganz andere Richtung gehen, wie ich es beschrieben habe.

Deswegen will ich dich bitten, wenn dir Gott wichtig ist, aber du ihm gerade nicht vertrauen kannst, dann gehe ins Gebet und bitte für deine ganz persönliche Situation Gott um Vertrauen, denn er ist derjenige der das Vertrauen schenkt. Suche dir jemanden mit dem du darüber reden kannst und der für dich betet.

(Autor Malte)

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