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Fasten – ein Bekenntnis zur Abhängigkeit von Gott und seinem Wort

Verse wie Epheser 6,18 oder auch Lukas 18,7 zeigen, dass es Gott nicht nur wichtig ist, dass wir (irgendwie) beten, sondern dass wir wirklich INTENSIV beten indem wir „flehen“, „schreien“, zu Tageszeiten beten, die uns vielleicht auch unbequem sind („wachen“) und IHM unsere Anliegen wiederholt sagen.  

Eine weitere Form dieser Intensivierung ist – zumindest aus meiner Sicht – das Fasten: Ich unterstreiche meine Bitte an Gott damit, dass ich auf das Essen verzichte …

Als Jesus vom Teufel in der Wüste verführt wurde, sich aus Steinen Brot zu machen, um seinen Hunger zu stillen, bekannte er: »Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.« (Matthäus 4,4)

In dieser Linie ist Fasten ein Bekenntnis, das Zeichen des Betenden, dass sein Leben nicht vom Essen abhängt, denn das nicht-Essen könnte nur seine irdische Existenz beenden. Für das WAHRE Leben braucht der Betende kein (irdisches) Essen, sondern er braucht GEISTLICHE Nahrung, das Wort Gottes!

Genau dieses Zeichen setzt er mit dem Fasten: „Herr, jetzt brauche ich dich und deine Worte!“

Es geht also nicht darum, mit dem Fasten etwas zu bewirken, Gott irgendwie zu beeinflussen. Das wird nicht funktionieren, so wie wir auch mit mehr Gebet und mehr Wiederholungen und noch lauterem Reden nicht automatisch etwas bewirken können. Deshalb müssen wir uns von der Frage, wie genau das Fasten oder auch das Beten „wirkt“, nicht abhalten lassen beides zu tun. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott so oder so bestmöglich handelt. Fasten und Beten sind in diesem Sinne keine WERKZEUGE, sondern eben in erster Linie ein BEKENNTNIS der Abhängigkeit vom Reden und Handeln Gottes und Ausdruck unserer Wertschätzung von IHM und SEINEM Wort.

Dabei lehrt die Bibel relativ wenig Konkretes über das Fasten: Es gibt kein ausdrückliches Gebot zum Fasten und es wird auch nicht geschrieben, wie genau gefastet wird, wie oft oder wie lange. Da gibt es offensichtlich Freiheit. Und doch war das Fasten zumindest für Paulus selbstverständlich:

In 2. Korinther 6,5 und 11,27 schreibt Paulus, dass er (oft) gefastet hat. Und dabei wird auch deutlich, dass es keine geistliche „Wohlfühl-Disziplin“ war, sondern dass es zu den Strapazen seines Dienstes gehörte – Fasten darf „weh tun“!

Und dann lesen wir in Apostelgeschichte 13, 1-3 von einer konkreten Situation. Dass dort das Fasten ausdrücklich zweimal erwähnt wird, legt nahe, dass es für diese Situation wichtig war. Der Anfang von Vers 2 erweckt dabei mit seiner Formulierung zumindest den Eindruck, dass es ein „dienen und fasten“ war, dass sie öfter praktizierten. Aber dann an DIESEM speziellen Tag geschieht in das Dienen und Fasten hinein die Beauftragung, die dann mit weiterem Fasten aufgenommen wird.

Eine weitere konkrete Situation finden wir in Apostelgeschichte 14,23, wo die neue Gemeindeleitung unter Beten und Fasten eingesetzt wird. Die Gemeinde braucht Leitung, sie braucht eine Leitung, die selbst vom Wort Gottes geleitet ist und so die Gemeinde mit Gottes Wort leiten kann. Und genau dies wird mit einer Zeit des Fastens bei der Einsetzung der Gemeindeleitung bekannt und unterstrichen.

Dabei ist wie gesagt nicht klar und deshalb eine grundsätzliche Freiheit, ob EINE Mahlzeit oder mehrere Mahlzeiten gefastet wird. Aber was recht klar ist: Die Zeit des Fastens wird mit BETEN verbunden. Es geht nicht darum, mit dem Fasten Zeit oder Kalorien zu sparen, sondern die Zeit des Essens (und der Zubereitung) wird genutzt, um mit Gott zu reden und für sein Reden offen zu sein.

Lasst uns in diesem Sinne von den ersten Christen lernen und uns gegenseitig an den Erfahrungen teilhaben.

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