Beten mit der Bibel – #9 Entwurf für eine Gebetsstunde
Heute möchte ich euch eine weitere Möglichkeit vorstellen, wie ihr verschiedene Bibelverse in einer Gebetsgemeinschaft einfließen lassen könnt. In dieser Gebetszeit geht es in erster Linie um die Begegnung mit Gott als ganze Gebetsgemeinschaft, um das Gebet für Gottes Reich und um die Fürbitte für andere Menschen.
Konzipiert ist diese Gebetszeit auf ungefähr eine Stunde, mit drei jeweils ca. 20-minütigen Abschnitten zu unterschiedlichen Themen. Wenn du selbst einmal eine Gebetszeit leitest, oder Gottes Wort in einer Gebetszeit einbringen möchtest, wirst du hier ein paar inspirierende Gedanken finden, die dir für deine eigene Gebetszeit helfen können.
Teil 1 – 20 Minuten für die Begegnung mit Gott
Ziel: Den Betern zu helfen, sich auf die Begegnung mit Gott vorzubereiten und sich auf Gott auszurichten.
Das Ziel dieser ersten Gebetsrunde ist es, Gott zu begegnen und ihn für seine Liebe zu loben, ihm unsere Dankbarkeit auszudrücken und ihn ins Zentrum unserer Gedanken zu rücken. Aus diesem Grund geht es in dieser ersten Zeit ganz bewusst nicht um Bitten, Anliegen oder Fürbitte, um Sorgen oder Nöte. Dieser erste Teil ist ausschließlich für die Begegnung mit Gott reserviert. Die Beter kommen aus ihrem Alltag und den verschiedenen Herausforderungen des Tages, so dass wir es nötig haben, erst einmal in die Ruhe vor Gott einzutauchen und uns auf ihn alleine auszurichten.
Wenn wir diese erste Zeit vernachlässigen, besteht die große Gefahr, dass wir sofort mit unseren Sorgen oder Wünschen im Gebet sind, aber noch gar nicht richtig bei Gott angekommen sind. Daher ist es ein großer Segen diesen ersten Teil ganz bewusst zu gestalten und die Gebetszeit mit der Begegnung mit Gott zu beginnen.
Die folgenden Verse sind dafür gedacht, dass der Leiter der Gebetszeit immer wieder Bibelverse einfließen lassen kann. Nachdem ein oder zwei Bibelverse gelesen wurden, könnt ihr in der Gebetsrunde in kurzen Gebeten auf das Gehörte antworten. Nachdem zwei oder drei gebetet haben, liest man den nächsten Vers vor. Durch die immer wieder einfließenden Bibelverse dient diese Zeit ganz Besonders der Ausrichtung auf Gott, der Begegnung mit unserem himmlischen Vater und dem Ausdruck unserer Dankbarkeit.
Ich habe euch mal eine Liste angefügt, welche Bibelstellen in unserem Gebet vorkamen, als wir im Jahr 2023 auf diese Art gebetet haben. Erstell dir gerne deine eigene Liste, vielleicht zu einem bestimmten biblischen Thema, um deine Gebetsgemeinschaft zu gestalten.
Hebräer 10,19-20: „Wir haben jetzt also, liebe Geschwister, einen freien und ungehinderten Zugang zu Gottes Heiligtum; Jesus hat ihn uns durch sein Blut eröffnet. Durch den Vorhang hindurch – das heißt konkret: durch das Opfer seines Leibes – hat er einen Weg gebahnt, den bis dahin noch keiner gegangen ist, einen Weg, der zum Leben führt.“
Johannes 3,16: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“
Römer 8,38-39: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“
Matthäus 11,28-30: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“
Psalm 23,1-3: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“
Psalm 23,4-6: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“
1. Petrus 2,9-10: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht; die ihr einst nicht sein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.“
Lukas 10,20: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“
Psalm 95,3–7: „Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm niederwerfen, wir wollen niederknien vor dem HERRN, der uns geschaffen hat! Denn er ist unser Gott, und wir sind sein Volk, die Schafe auf seiner Weide, er leitet uns mit eigener Hand.“
1. Petrus 5,6-7: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit! Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“
Römer 8,15: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“
Zefanja 3,17: „Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.“
Psalm 27,4: „Eines habe ich vom HERRN erbeten, das ist mein tiefster Wunsch: alle Tage meines Lebens im Haus des HERRN zu wohnen, um die Freundlichkeit des HERRN zu sehen und über ihn nachzudenken – dort in seinem Heiligtum.“
Teil 2 – 20 Minuten Gebet für Gottes Reich
Ziel: Gottes Volk zu helfen, Gottes Agenda zu erkennen.
In Matthäus 6,33-34 heißt es: „Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.“
Das ist für mich einer der wichtigsten Leitverse in Gebetsgemeinschaften geworden. Nachdem Jesus in der berühmten Bergpredigt lange darüber gesprochen hat, dass Gott für uns sorgt und wir uns keine Sorgen machen brauchen, liegt sein Fokus auf seinem ewigen Reich. Es ist gut und richtig, dass wir unsere Sorgen und Nöte vor Gott bringen, aber unser Fokus sollte nicht dort bleiben, sondern auf Gottes Reich ausgerichtet sein.
Nachdem wir uns also im ersten Teil auf Gott ausgerichtet haben, schauen wir im zweiten Teil auf das, was auf Gottes Agenda steht, bevor wir auf das schauen, was auf unserer Agenda steht. Überlege einmal, was für Anliegen Gott besonders auf dem Herzen liegen. Bei diesem Teil ist es ggf. gut, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, was für Anliegen ganz konkret gerade dran sind.
Hier ein paar Beispiele, was das für Gebetsanliegen sein könnten:
- Gebet für geistliches Wachstum in der Gemeinde
- Gebet für Christen in der ganzen Welt (Epheser 6,18)
- Gebet für verfolgten Christen in der ganzen Welt
- Gebet für mehr Freude an Gott
- Gebet für offene geistliche Augen (siehe Epheser 1,17-19)
- Und vieles mehr
Teil 3 – 20 Minuten Fürbitte
Ziel: Die Beter dienen sich gegenseitig, indem sie füreinander und für andere beten.
Die letzte Zeit bis zum Ende der Gebetsstunde dient dazu, dass wir uns unseren Anliegen und Bedürfnissen widmen. Vielleicht gibt es konkrete Sorgen oder Nöte von Menschen aus der Gemeinde, aus eurem Bekanntenkreis oder auch aus eurer Stadt, für die ihr ganz konkret beten könnt. Versucht möglichst konkret zu beten. Achtet dabei aber immer darauf, was für persönliche Anliegen in dieser Gebetsrunde laut ausgesprochen werden können, und welche aus persönlichen Gründen nicht bekannt werden sollten. Und dann betet mit Hoffnung und Dankbarkeit miteinander für all diese Anliegen.
Hier ein paar Beispiele, was das für Gebetsanliegen sein könnten:
- Gebet für Kranke oder sorgenvolle Menschen in der Gemeinde
- Gebet für schwere Situationen
- Gebet für Anliegen eurer Nachbarschaft oder der Stadt
- Dank für Gebetserhörung oder Besserung
- Und vieles mehr
Abschließen kannst du die Gebetsgemeinschaft, in dem du die Beter mit dem Zusprechen des göttlichen Segens, bspw. aus Hebräer 13, verabschiedest: „20 Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, 21 der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. 25 Die Gnade sei mit euch allen!“
Das ist mal ein Beispiel, wie eine Gebetsgemeinschaft auch anders aussehen kann. Haltet euch nicht starr an ein Konzept, weil man das schon immer so gemacht hat oder es einfach in der Vorbereitung ist. Sondern überlege, wie du eine motivierende Gebetsgemeinschaft gestalten kannst, in der ihr euch als Beter auf Gott ausrichtet und das vor Gott bringt, was Gott und euch wirklich auf dem Herzen liegt.
Ich hoffe, ich konnte euch ein paar inspirierende Gedanken mit und wünsche euch gesegnete und wundervolle Gebetszeiten. Bis zum nächsten Mal. Liebe Grüße, Micha