„Unerfüllte Gebete“ – Predigtgliederung
Wenn Gott schweigt, ist das eine der ernüchterndste Erfahrungen, die ein Christ durch machen muss. Dieses Jahr haben wir viel über Gebet geredet und so viele wundervolle und ermutigende Versprechen Gottes zum Gebet gehört. „Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun. (Johannes 14,14 LU84)“ oder auch „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. (Matthäus 7,7–8 LU84)“
Die Bibel beschreibt uns unzählige wunderbare Versprechen Gottes, auf die wir unser Vertrauen und unser Gebet wie auf einem festen Fundament gründen können. Aber doch bleibt die Frage – „Was ist, wenn Gott mein Gebet nicht erfüllt und schweigt? Ich bete Woche für Woche, Monat für Monat und nichts passiert.“
Teil 1: Gute Gründe für unerfüllte Gebete
In der Bibel finden wir gute und nachvollziehbare Einschränkungen, warum Gott Gebete nicht erfüllt. Aber, und das ist mir ganz wichtig. Keiner der folgenden exemplarischen Gründe darf als pauschale Antwort missbraucht werden. Keiner der folgenden Gründe ist der ultimative Grund, den wir bei fehlender Gebetserfüllung heranziehen können. Aber sie können uns einen Anhaltspunkt geben, warum Gott manche Gebete einfach nicht erfüllt.
1. Gebetserfüllung finden wir im Einklang mit Gottes Willen
1. Johannes 3,20-22: „20 Denn wann immer unser Gewissen uns anklagt, ´dürfen wir wissen`: Gott in seiner Größe ist barmherziger als unser eigenes Herz, und ihm ist nichts verborgen. ´Er, der uns durch und durch kennt, sieht nicht nur unsere Verfehlungen.`“ Das ist die Grundlage für das, was Johannes jetzt über Gebet sagt. Es geht nicht um frommes Leistungsdenken, sondern um ein Leben, das mit Gott im friedvollen Einklang ist. „21 Wenn unser Gewissen uns also nicht länger verurteilt, dann, liebe Freunde, können wir uns voll Zuversicht an Gott wenden 22 und werden alles bekommen, was wir von ihm erbitten; denn wir befolgen seine Gebote und tun das, was ihm gefällt. (1. Johannes 3,20–22 NGÜ NT+PS)“
Wenn Gott unsere Gebete nicht erfüllt, dann kann (und ich betone KANN) es daran liegen, dass wir zwischen uns und Gott eine Sündenmauer aufgerichtet haben. Eine Mauer, die uns von Gott trennt und auf der ein Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht überqueren“ steht. Und so lange Sünde uns von Gott trennt, trennt sie uns auch von echtem Gebet und von den Versprechen Gottes im Gebet.
2. Gebetserfüllung finden wir in der Vergebung
Markus 11,24–26 (SLT): „24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, daß ihr es empfangt, so wird es euch zuteil werden! 25 Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt. 26 Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird auch euer Vater im Himmel eure Verfehlungen nicht vergeben.“
Es ist zutiefst verständlich, wenn wir Menschen, die uns Schlimmes angetan haben, nicht vergeben wollen. Aber am Ende leiden wir selbst viel mehr darunter, als der, der uns geschadet hat. Und so ist es auch im Gebet. Durch Vergebung erleben wir Gottes Frieden und können uns ihm im Gebet nahen.
3. Gebetserfüllung finden wir im Glauben
Markus 11,24 (SLT) lehrt: „Darum sage ich euch: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, daß ihr es empfangt, so wird es euch zuteil werden!“
Glauben hat m. E. ganz viel mit einer Entscheidung zu tun. Ich lese Gottes Wort in der Bibel und muss mich dann entscheiden, ob ich das glaube oder nicht. Und wenn ich es nicht glaube, muss ich mich wieder entscheiden. Entweder ich tu das beiseite und glaube meinen Gefühlen und meinem Verstand, oder ich handle nach Gottes Wort, ohne das mein Verstand und meine Gefühle dem zustimmen. Glaube und Gebet gehören untrennbar zusammen.
4. Gebetserfüllung finden wir mit der richtigen Motivation
Johannes 16,24 (NeÜ): „Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet nur – ihr werdet es bekommen. Und dann wird eure Freude vollkommen sein.“
Gebete können von Gott gemieden werden, wenn sie nicht in seinem Sinne sind und uns am Ende schaden, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz toll klingen. Im Gebet gehört das Vertrauen dazu, dass Gott einen viel größeren Überblick hat, als wir das jemals sehen könnten und dass er uns liebt. Denn bei manchen Gebeten ist es im Nachhinein tatsächlich gut gewesen, dass Gott unsere Gebete nicht erhört hat.
Teil 2: Das Schweigen Gottes
Aber manchmal gibt es einfach keine nachvollziehbaren Gründe, warum Gott unser Gebet nicht erhört und an dem wir etwas ändern könnten. Paulus hat so ein unerfülltes Gebet erlebt: „7 … Gerade deshalb nämlich – um zu verhindern, dass ich mir etwas darauf einbilde – ist mir ein Leiden auferlegt worden, bei dem mein Körper wie von einem Stachel durchbohrt wird: Einem Engel des Satans wurde erlaubt, mich mit Fäusten zu schlagen, damit ich vor Überheblichkeit bewahrt bleibe. 8 Dreimal habe ich deswegen zum Herrn gebetet ´und ihn angefleht, der Satansengel` möge von mir ablassen. 9 Doch der Herr hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.« Daher will ich nun mit größter Freude und mehr als alles andere meine Schwachheiten rühmen, weil dann die Kraft von Christus in mir wohnt. (2. Korinther 12,7–9 NGÜ NT+PS)“
Die Bibel berichtet uns nicht, um was es sich hier genau handelt, damit wir uns mit Paulus identifizieren können. Er spricht davon, dass sein Körper wie von einem Stachel durchbohrt wird. Es scheint irgendetwas zu sein, was für ihn mit Qualen und Einschränkungen zu tun hat. Schlimmer, er weiß, dass dieser Stachel keine physische Ursache hat, sondern von einem Engel Satans verursacht wurde. Paulus hat klar und deutlich dafür gebetet – und ich bin mir sehr sicher, dass er das voller Glauben und Vertrauen gebetet hat. Und doch sagt Gott »Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.« Nicht die Antwort, die wir uns wünschen. Aber eine Antwort, die von einem Gott kommt, der selbst seine Herrlichkeit im Himmel verlassen hat, um blutig und geschlagen am Kreuz für Menschen zu sterben. Einem Gott, der an Händen und Füßen durchbohrt wurde und unter extremen Schmerzen litt. Diese Gnade, die am blutigen Kreuz ihren Höhepunkt gefunden hat, reicht aus.
Leiden und Verlust sind eine Realität in dieser Welt. Der christliche Glaube, wie ihn die Bibel lehrt, nimmt diese Realität, nimmt dein persönliches Schicksal sehr ernst. Die Bibel spricht nicht davon, dass das Leid jetzt halt einfach dein Schicksal ist, sei bitte ruhig. Sie spricht nicht davon, dass Gott ein tyrannischer Gott ist, der sich am Leiden ergötzt. Sie spricht auch nicht davon, dass wir emotional das Leiden durch Glauben überwinden müssen, damit alles gut wird. Gott nimmt dich ernst!
Gott ist souverän. Er steht über der Schöpfung. Er ist der Herrscher des Universums. Er kann alles, er weiß alles, er überblickt alles und er schaut hinter die Kulissen in einer Art und Weise, die uns fremd und unverständlich ist. Aber gleichzeitig nimmt er das Leiden nicht nur metaphorisch auf sich, sondern in dem er sich selbst – aus all seiner Herrlichkeit und Macht – ganz klein und verletzlich macht. Jesus nahm auf sich unsere Schmerzen, unsere Krankheit, unsere Sünde. Die Dinge, an denen wir verzweifeln und zerbrechen. Die nahm er auf sich, auch wenn er sie dir in diesem Leben vielleicht nicht abnimmt. Gott liebt mit einer Intensität, die bereit ist sein Leben zu opfern. Und wenn Gott schweigt, dann erleben wir einen Gott, der so viel größer und wunderbarer ist. Der so viel mehr überblickt und den wir einfach nicht verstehen. Der kein Automat ist, sondern lebendig. Der nicht von uns abhängig ist, und wir ihm genau deswegen vertrauen können. Denn in allem, wo wir Gott nicht verstehen, ist er der liebevollste, treuste und gnädigste Gott überhaupt.
Die vollständige Predigt, mit vielen weiteren Erklärungen könnt ihr euch über folgenden Link herunterladen. In dieser Predigtgliederung habe ich nur eine grobe Übersicht zusammengefasst. Die wesentlichen Punkte werden dann in der Predigt näher erläutert.