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Der unbekannte Gott? – #06 Der Gott, der Mauern einreißt

Diese Woche haben wir in Deutschland den „Tag der Deutschen Einheit“ gefeiert. Wir feiern diesen Tag, weil unser schmerzhaft zerrissenes Land wieder eine Einheit geworden ist. Wir erinnern uns daran, dass die schreckliche Grenze, die Menschen und Familien voneinander trennte, endlich niedergerissen ist. Dieses Ereignis am 3. Oktober 1990 ist für Deutschland so kostbar, dass wir extra einen gesetzlichen Feiertag erhalten haben.

Epheser 2,15-16

„Sein Ziel war es, Juden und Nichtjuden durch die Verbindung mit ihm selbst zu einem neuen Menschen zu machen und auf diese Weise Frieden zu schaffen. Dadurch, dass er am Kreuz starb, hat er sowohl Juden als auch Nichtjuden mit Gott versöhnt und zu einem einzigen Leib, der Gemeinde, zusammengefügt; durch seinen eigenen Tod hat er die Feindschaft getötet.“

Wenn ich an den „Tag der Deutschen Einheit“ denke, dann denke ich über die tiefere Bedeutung von Einheit nach. Der „Tag der Deutschen Einheit“ ist für viele Menschen ein wahr gewordener Traum, der heute leider mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Jesus lehrt jedoch, dass seine Art von Einheit noch kostbarer ist und einen viel tieferen Frieden bereithält.

Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr türmen wir Menschen eine Sündenmauer zwischen Gott und uns auf. Eine Mauer, die so viel trennender und unüberwindlicher ist, als es je eine politische Mauer sein könnte. Schon eine einzige Sünde trennt uns von Gott. Aber wir mauern munter immer weiter. Wir lügen – ein Stein weitergebaut. Wir reden schlecht über andere Menschen – noch ein Stein. Wir treffen Entscheidungen, unter denen andere Menschen leiden oder streiten uns – und wieder zwei Steine in der Mauer. Wir vergessen Gott … und so türmt sich eine unüberwindliche Mauer zwischen Gott und mir auf.

Aber Jesus überwindet diese gewaltige Sündenmauer, die wir im Laufe der Zeit auftürmen. Ja, er überwindet sie nicht nur, er zerstört sie durch seine Vergebung am Kreuz. 2016 durfte ich die Sprengung mehrerer Industrie-Türme miterleben. Früh morgens, so Sprengungen geschehen ja oft außerhalb der normalen Arbeitszeiten, fielen die Türme nach einem lauten Knall innerhalb kürzester Zeit in sich zusammen. Es war faszinierend, wie diese großen und unüberwindlich erscheinenden Türme innerhalb von Sekunden zu Staub und Schutt zusammenfielen.

Vor 2000 Jahren zerstört Jesus am Kreuz die Sündenmauer, die zwischen Gott und uns Menschen steht. Er schenkt uns Gemeinschaft mit Gott. Das ist beeindruckend, denn nicht religiöse Rituale oder bestimmte Handlungen verbinden uns mit Gott, sondern der Glaube an den, der die Mauer niedergerissen hat – Jesus Christus.

Beeindruckend ist für mich, dass Gott nicht nur die Sündenmauer zwischen sich und uns niederreißt, sondern noch mehr tut. Wie oft richten wir Menschen Mauern zwischen uns und anderen auf. Vielleicht durch Vorurteile, Verletzungen oder Missverständnisse die uns voneinander trennen. Diese Mauern können tief verwurzelte Ängste und Zweifel hervorrufen, die die Bereitschaft, einander zu vergeben und zuzuhören, stark einschränken.

Jesus kam nicht nur, um uns mit Gott zu versöhnen, sondern auch, um uns miteinander zu versöhnen. Durch seine Liebe können wir Feindschaft überwinden. Durch seine Vergebung sind wir in der Lage, anderen zu vergeben. Durch seine Nähe können wir auf Menschen zugehen, die uns verletzt haben. Durch das, was Jesus für uns getan hat, können wir jetzt Mauern einreißen und echte Gemeinschaft und Liebe untereinander erleben.

„Doch das alles ist durch Jesus Christus Vergangenheit. Weil Christus sein Blut für euch vergossen hat, seid ihr jetzt nicht mehr fern von Gott, sondern habt das Vorrecht, in seiner Nähe zu sein. Ja, Christus selbst ist unser Frieden. Er hat die Zweiteilung überwunden und hat aus Juden und Nichtjuden eine Einheit gemacht. Er hat die Mauer niedergerissen, die zwischen ihnen stand, und hat ihre Feindschaft beendet. (Epheser 2,13)“

Ich erinnere mich daran, wie ich vor vielen Jahren eine internationale Kirche besucht habe. Menschen aus insgesamt über 40 Nationen kamen in diesem Gotteshaus zusammen. Es gab so vieles, das diese Menschen voneinander trennte. Verschiedene Kulturen, Ansichten, Sprachen, Traditionen und Lebensweisen trafen sich dort jede Woche. Und obwohl diese Menschen so unterschiedlich waren, gab es eine Sache, die sie alle miteinander verband: Jesus Christus.

Zwischenmenschliche Probleme werden kleiner, wenn es etwas Höheres gibt, das Menschen miteinander verbindet. Wenn ich mit einer anderen Person auf einer einsamen Insel strande, dann spielt das gemeinsame Überleben eine höhere Rolle, als die gemeinsame Vergangenheit. In schwierigen Zeiten rauft man sich dann doch irgendwie zusammen. Umso beeindruckender ist es, wenn diese Gemeinschaft durch Jesus schon jetzt Wirklichkeit wird. Das durfte ich in dieser internationalen Kirche ganz praktisch erleben. So unterschiedlich wir Christen sind, so schön ist es, gemeinsam unseren wunderbaren Gott anzubeten.

Wenn wir Christen uns an die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern, dann erinnern wir uns auch an das Wunder, dass Gott uns durch Jesus Christus mit sich selbst vereint hat. Er ist ein Gott, der Mauern niederreißt, der Trennungen überwindet und Kaputtes wieder ganz macht. Darum ist nicht nur am 03. Oktober Feiertag, sondern jeder einzelne Tag wird zu einem Feiertag.

Schließen möchte ich diesen Beitrag mit der wunderbaren Aussicht auf die Ewigkeit: „Danach sah ich eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Menschen aller Sprachen und Kulturen; ´es waren so viele, dass` niemand sie zählen konnte. In weiße Gewänder gehüllt, standen sie vor dem Thron und vor dem Lamm, hielten Palmzweige in den Händen und riefen mit lauter Stimme: »Das Heil kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!« (Offenbarung 7,9-10)“

Bibelstelle zum Einprägen

Ich lade dich herzlich ein, den folgenden Bibelvers auswendig zu lernen. Stell dir vor, wie bereichernd es wäre, das Wissen um Gottes Wesen für immer in deinem Herzen wie einen Schatz zu bewahren. Mit diesem Bibelvers kannst du dich zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Situation daran erinnern, wer dieser wunderbare Gott ist.

Dadurch, dass er am Kreuz starb, hat er sowohl Juden als auch Nichtjuden mit Gott versöhnt und zu einem einzigen Leib, der Gemeinde, zusammengefügt; durch seinen eigenen Tod hat er die Feindschaft getötet.“ (Epheser 2,16)“

Gebet

Lieber Jesus,
danke, dass du die Mauer eingerissen hast, die mich von dir getrennt hat. Durch dein Opfer am Kreuz hast du mir die Freiheit geschenkt und ich darf frei und fröhlich zu dir kommen.

Bitte hilf mir, jetzt auch die Mauern niederzureißen, die zwischen mir und anderen Menschen stehen. Schenk mir den Mut, Vorurteile abzubauen und anderen Menschen mit Liebe und Verständnis zu begegnen. Hilf mir, Brücken zu bauen, wo jetzt nur Gräben sind, und Missverständnisse zu überwinden.

Amen.

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