Der unbekannte Gott? – #07 Adonai

Adonai – ein Name, der die Macht und Autorität des Schöpfers verkörpert und ihn als Herr und Begleiter unseres Lebens auszeichnet. Er erinnert uns daran, dass er die Verantwortung für unser Leben übernimmt, wenn wir ihm vertrauen.

1. Mose 15,1–5

„1 Nach diesen Ereignissen empfing Abram folgende Botschaft Jahwes in einer Vision: Hab keine Angst, Abram! Ich selbst bin dein Schutz, und du wirst reich belohnt werden. 2 Da erwiderte Abram: Jahwe, mein Herr, was willst du mir denn geben? Ich werde ja kinderlos sterben, und meinen Besitz erbt Eliëser von Damaskus. 3 Du hast mir doch keinen Sohn gegeben. Der Sklave, der in meinem Haus geboren wurde, wird mich beerben. 4 Da kam das Wort Jahwes zu ihm: Nein, er wird nicht dein Erbe sein, sondern einer, den du zeugen wirst, der soll dich beerben. 5 Darauf führte er ihn ins Freie und sagte: Blick doch zum Himmel auf und zähle die Sterne, wenn du es kannst! Und er fügte hinzu: So wird deine Nachkommenschaft sein!“

In der Geschichte um Abraham wird Gott das erste Mal mit Adonai angesprochen (1. Mose 15,2). Wenn wir uns das erste Vorkommen eines der vielen Namen und Titel Gottes in der Bibel anschauen, dann erfahren wir auf besondere Weise etwas über sein Wesen. Jahwe, unser Gott, ist Adonai: der Herr!

Die Geschichte um Abraham zieht sich über Jahrzehnte. Wenn du also mal den Eindruck hast, dass Gottes Wort ja schön und gut ist, aber du nichts davon erlebst, dann bist du bei Abraham in guter Gesellschaft. Seine Geschichte mit Gott beginnt mit einem Versprechen Gottes. Nachzulesen in 1. Mose 12,1-3. Gott selbst begegnet Abraham und verspricht ihm drei Dinge. Erstens wird Gott ihm ein eigenes Land geben. Zweites sollen er und seine Nachkommen zu einem großen Volk werden. Und Drittens sollen alle Völker durch Abraham gesegnet werden. Ab diesem Zeitpunkt verrinnen die Jahre in denen nichts geschieht. Abraham und seine Frau Sara werden immer älter und haben schon lange ihren Zenit überschritten. Was fehlt? Ein Kind! Und die drängende Frage bleibt: Wie soll aus einem kinderlosen alten Ehepaar ein ganzes Volk entstehen? Kann man diesem Gott wirklich vertrauen, wenn die Jahre vergehen und nichts geschieht?

Drei Kapitel und sehr viele Jahre später kommt es wieder zu einer Begegnung mit Gott. „Nach diesen Ereignissen empfing Abram folgende Botschaft Jahwes in einer Vision: Hab keine Angst, Abram! Ich selbst bin dein Schutz, und du wirst reich belohnt werden. Da erwiderte Abram: Jahwe, mein Herr [Adonai], was willst du mir denn geben? Ich werde ja kinderlos sterben, und meinen Besitz erbt Eliëser von Damaskus. (Genesis 15,1–2)“

Abraham hört das Versprechen Jahwes, aber erlebt nichts davon. Wie frustrierend muss das für ihn gewesen sein! Das erinnert mich ein wenig an mein eigenes Leben. Da bittet mich jemand um etwas und schon bei der Verabschiedung habe ich es wieder vergessen. „Ja, klar mach ich das für dich”, vollmundig behauptet und dann nichts gemacht. Wenn ich das erlebe, fällt es mir schwer, noch daran zu glauben. Ist Gott wirklich so unzuverlässig und vergesslich?

Abraham ist in seinem Glauben schon ziemlich krass. Während die Jahre vergehen, glaubt er einfach unbeirrt und schlicht, dass Gott seinem Versprechen auch Taten folgen lässt. In der Bibel (Hebräer 11) klingt das dann so: „8 Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf Gottes. Er verließ seine Heimat und zog in ein anderes Land, das Gott ihm zum Erbbesitz geben wollte. Er ging, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. 9 Aufgrund des Glaubens siedelte er sich in dem zugesagten Land an, auch wenn er dort wie ein Fremder lebte und mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten wohnte. 11 Aufgrund des Glaubens erhielt er zusammen mit Sara auch die Kraft, ein Kind zu zeugen, obwohl sie unfruchtbar war und beide auch schon zu alt dafür. Er war nämlich überzeugt, dass Gott sein Versprechen halten würde.“

Ganz einfach, oder? Naja, nicht ganz. Wenn man der Geschichte der Bibel folgt, dann hat Gott alle seine Versprechen entweder bereits eingehalten oder sie auf einen zukünftigen Zeitpunkt terminiert. Gott ist treu und zuverlässig. Ich denke, unser Problem ist eher, dass Gott ewig ist und damit außerhalb der Zeit in einer anderen Dimension existiert. Für ihn verläuft die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig. Was für uns viele Jahre oder Jahrzehnte sind, geschieht für ihn im gleichen Augenblick.

Adonai bedeutet „Herr” oder „Meister” und wird auch unabhängig von Gott für das Verhältnis zwischen einem Herrn und seinen Dienern bzw. Sklaven verwendet (Gen 45,8). Der Name, oder auch Titel, drückt aus, dass Gott der souveräne Herrscher ist. Adonai ist der Herr, der unser Leben lenkt und dem wir unser Leben anvertrauen können. Im Prinzip sagt Gott „Vertrau mir und ich werde Verantwortung für dein Leben übernehmen.”

Wenn Gott sagt, dieser Weg ist gut und jener Weg ist böse, dann haben wir guten Grund ihm zu vertrauen. Er weiß genau, wohin die Wege führen. Wenn er sagt, das ist gut und das ist böse, dann können wir ihm vertrauen. Einfach weil er weiß, was am besten ist und welche Folgen meine Taten haben werden. So ist es auch bei unserem Navi im Auto. Mein Navi sagt, fahre links und du kommst ans Ziel. Wenn ich mir aber von der mechanischen Stimme nichts befehlen lasse und stattdessen rechts fahre, dann komme ich nicht ans Ziel. Ich fahre meinen eigenen Weg, der mich in die Irre führt.

Wenn ich mein Leben unabhängig von Gott gestalte, dann kann er auch keine Verantwortung für mich übernehmen. Er wird niemanden zwingen, aber lässt uns mit den Konsequenzen leben. Manches Chaos, manche Enttäuschung oder Verletzung könnten wir uns im Leben sicherlich ersparen, wenn wir Adonai gehorchen. Wenn ich Gott nicht folge, muss ich am Ende ggf. den ganzen Mist ausbaden, den meine Entscheidung mit sich bringt. Wenn wir aber vertrauen, dass unser Gott Elohim ist, der Schöpfer von allem, der alles weiß und immer da ist und wir gleichzeitig darauf vertrauen, dass Jahwe sich selbst offenbart und ein persönlicher Gott ist, dann können wir auch darauf vertrauen, dass unser Herr Adonai den besten Weg für uns kennt.

Schau auf Jesus!

Im Neuen Testament wird diese Herrschaft Gottes auf Jesus Christus übertragen. Jesus wird nicht mit dem hebräischen Adonai, sondern mit dem griechischen Kyrios, bezeichnet. „Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr. (Lukas 2,11)“ Schon zu Beginn seines Lebens, kurz nach Jesu Geburt, bezeugen die Boten des Himmels, die Engel: Jesus ist Herr!

In der berühmten Pfingstpredigt bestätigt Petrus, einer der engsten Jünger von Jesus, dass Jesus der Herr ist. „Es steht also unzweifelhaft fest, und ganz Israel soll es erkennen: Gott hat Jesus zum Herrn und Messias gemacht – den Jesus, den ihr gekreuzigt habt. (Apostelgeschichte 2,36)“ Und auch Paulus, der dem auferstandenen Jesus persönlich begegnet, bestätigt dies: „Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. (Römer 10,9)“

Sowohl die Boten des Himmels, die Engel, als auch die Augenzeugen von Jesus bezeugen: Jesus ist der Herr!

Genauso finden wir die gewaltige Macht Adonais in Jesus, wenn Jesus von sich selbst behauptet: „Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. (Matthäus 28,18)“ Nicht ein bisschen, nicht unter Auflagen – sondern die ganze allmächtige Macht Gottes – in der himmlischen und in der irdischen Realität. Alles ist ihm unterstellt und er regiert vom höchsten Thron. Jesus ist der mächtige Herr und er übernimmt, in all seiner Macht und Herrlichkeit, Verantwortung für alle, die ihm nachfolgen.

Bibelstelle zum Einprägen

Ich lade dich herzlich ein, den folgenden Bibelvers auswendig zu lernen. Stell dir vor, wie bereichernd es wäre, das Wissen um Gottes Wesen für immer in deinem Herzen wie einen Schatz zu bewahren. Mit diesem Bibelvers kannst du dich zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Situation daran erinnern, wer dieser wunderbare Gott ist.

„Ich sagte zu Jahwe: Du bist mein Herr [Adonai]! / Du bist mein einziges Glück! (Psalm 16,2)“

Gebet

Lieber Herr Jesus,
es tut gut zu wissen, dass du auf diese Welt gekommen bist, um die Liebe Gottes in unsere dunkle Welt zu bringen.

Ich habe in meinem Leben viele falsche Entscheidungen getroffen. Manchmal wusste ich es nicht besser und manchmal habe ich sie ganz bewusst getroffen. Bitte vergib mir mir die folgenden Dinge in meinem Leben, die nicht deinem Willen entsprechen: … … …

Danke, dass du mir alle meine Schuld vergibst. Bitte hilf mir, deinen Willen zu erkennen und Entscheidungen zu treffen, die dir Freude machen, weil sie das Beste für mein Leben und für andere sind.

Ich liebe dich, mein Herr und Gott und möchte dir folgen.

Amen!

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