kreuz+quer: Adonai (Kurzimpuls)
Kurzimpuls:
Adonai
Letzte Woche hat sich der mächtige Schöpfer auch als persönlicher Gott gezeigt. Nicht fern, sondern nahbar. Er hat sich vorgestellt. Er, der persönliche Gott, dessen Nähe wir erfahren dürfen, der uns in unserem Alltag und den kleinen und großen Herausforderungen begleitet. Das ist schon etwas Besonderes. Aber jetzt wird es herausfordernder: Darf dieser Gott, der so nah bei mir ist, auch das Sagen in meinem Leben haben? Gebe ich ihm nur einen Platz an meiner Seite? Oder gebe ich ihm die Herrschaft über mein ganzes Leben?
Adonai. Der Herr oder Herrscher.
Herrscher, das ist kein Begriff, der heute noch so präsent ist in meinem Alltag. Wo wird schon noch über mich geherrscht? Sind wir nicht so frei wie nie? Selbstbestimmt? Ich kann so viele Entscheidungen treffen. Ich versuche mein Leben im Griff zu haben – es selbst zu beherrschen – und merke doch immer wieder, dass ich es nicht schaffe. Und dann suche ich Hilfe bei Gott.
Aber wie wäre es, ihn schon vorher zu fragen? Ihn schon vorher entscheiden zu lassen? Nicht erst dann, wenn mein Plan A und Plan B nicht funktioniert haben und ich Gott dann mit dem Hintergedanken „viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden“ mitbestimmen lasse. Sondern dass ich ihn schon vorher frage, was er möchte. Und dass ich dann auch tue, was er entscheidet, auch wenn es nicht unbedingt das ist, was ich wollte. Das wäre doch Herrschaft ganz konkret.
Es gibt da ein nettes Theaterstück, bei dem eine junge Frau Jesus einen Stuhl überlässt, auf dem derjenige sitzt, der alle Entscheidungen treffen darf (Jugendtreffen Aidlingen – Das Spiel mit dem Stuhl). Im Laufe der Zeit merkt sie, dass sie eine falsche Vorstellung hatte: Sie dachte, Gott würde dieselben Entscheidungen treffen wie sie. Dasselbe wollen wie sie. Ich glaube in jedem Leben gibt es diese Situationen. Gott sagt „Lerne auf die Prüfung, anstatt zu schummeln“, aber man selbst würde lieber den einfachen Weg gehen. Oder Gott sagt „Lade diese Person doch mal zum Essen ein“, aber man selbst hat gar keine Lust, mit dieser Person Zeit zu verbringen. Aber nicht Gottes Wille soll sich unserem anpassen, sondern andersherum.
In einem Lied, das mich immer wieder berührt heißt es „Dein Wille soll auch meiner sein“. Und ich finde das ist ein schönes Gebet um den Wunsch auszudrücken, Gott im Leben Herrscher sein zu lassen, auch wenn es nicht immer einfach umzusetzen ist. Lohnt sich übrigens mal reinzuhören: