Die ultimative Kraft Gottes – Der Gekreuzigte von Karfreitag

Und dann kam Karfreitag. Die jubelnde Menge – verstummt. Das letzte Abendmahl – vergangen. Die Abschiedsrede Jesu an seine Freunde – verklungen. Nach einem Justizskandal sondergleichen, nach falschen Anschuldigungen und viel Verachtung und Hass – wird der Unschuldige zum Tode verurteilt und für die Hinrichtung als Verbrecher am Kreuz vorbereitet. Die Römer perfektionierten die Kreuzigung, um ein Maximum an Qualen und Leiden hervorzurufen. Sie waren Meister darin, einen Menschen stundenlang, ja teils tagelang im Todeskampf zwischen Leben und Sterben zu belassen.

Die Hoffnung der Freunde Jesu wurde aufs brutalste zerstört. Sie sahen den, von dem sie überzeugt waren, dass dieser Jesus Gott war, am Kreuz elendig sterben. Sie sahen den König der Könige im Dreck blutend sterben und dabei ahnend, dass sie ein ähnliches Schicksal erwarten könnte. Sie sahen den geliebten Freund, der von allen verspottet wurde.

Viele Menschen haben ihre Freude im Leben verloren, als ein geliebter Mensch starb oder sie durch eine schreckliche Krankheit gebunden wurden. Viele wurden durch die quälende und unbeantwortete Frage „Warum Gott?“ enttäuscht. Wo ist der König, der alle Macht hat? Wo ist der Freund, der bis zum Ende der Welt immer da ist?

Am Kreuz sehen wir einen Gott, der ganz anders ist. Er ist der ganz Andere. Der Heilige stirbt den Tod eines Verbrechers. Der Reine wird schmutzig und dreckig. Der König wird verachtet und verspottet. Das Wunder vom Kreuz ist – ein Wunder. Unvorstellbar, nicht nachvollziehbar – und doch wunderschön.

Im Angesicht des Gekreuzigten sehen wir die größte Liebe, die je auf dieser Erde zu sehen war. In seinem Leiden unsere Rettung. In seinem Schmerz unsere Erlösung. In seinem Tod unsere Zukunft. Er nahm meine ganze Schuld auf sich, meine Scham, meine Schmerzen. Er trug meine Hoffnungslosigkeit ans Kreuz und gab mir eine strahlende Zukunft in seiner Gegenwart.

Dietrich Bonhoeffer

Die Kreuzigung Jesu Christi ist der zwingendste Beweis dafür, daß Gottes Liebe allen Zeiten gleich nah und gleich fern ist.

Schon der Prophet Jesaja schrieb über diesen Karfreitag (Worte aus Jesaja 53): „Wie ein kümmerlicher Spross wuchs er vor ihm auf, wie ein Trieb aus dürrem Boden. Er war weder stattlich noch schön. Er war unansehnlich, und er gefiel uns nicht. Er wurde verachtet, und alle mieden ihn. Er war voller Schmerzen, mit Leiden vertraut, wie einer, dessen Anblick man nicht mehr erträgt. Er wurde verabscheut, und auch wir verachteten ihn.

Doch unsere Krankheit, er hat sie getragen, und unsere Schmerzen, er lud sie auf sich. Wir dachten, er wäre von Gott gestraft, von ihm geschlagen und niedergebeugt. Doch man hat ihn durchbohrt wegen unserer Schuld, ihn wegen unserer Sünden gequält. Für unseren Frieden ertrug er den Schmerz, und durch seine Striemen sind wir geheilt.

Wie Schafe hatten wir uns alle verirrt; jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihm lud Jahwe unsere ganze Schuld auf. Er wurde misshandelt, doch er, er beugte sich und machte seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, das vor den Scherern verstummt, so ertrug er alles ohne Widerspruch. Durch Bedrückung und Gericht wurde er dahingerafft, doch wer von seinen Zeitgenossen dachte darüber nach? Man hat sein Leben auf der Erde ausgelöscht. Die Strafe für die Schuld meines Volkes traf ihn.

Bei Gottlosen sollte er liegen im Tod, doch ins Steingrab eines Reichen legte man ihn, weil er kein Unrecht beging und kein unwahres Wort aus seinem Mund kam. Doch Jahwe wollte ihn zerschlagen. Er war es, der ihn leiden ließ. Und wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er leben und Nachkommen haben. Durch ihn gelingt der Plan Jahwes.“

Ostern ist der Grund, warum wir Christen überhaupt beten können. Weil Christus für uns gestorben ist, können wir voller Vertrauen im Gebet zu Gott kommen. Als Jesus starb, zerriss die unüberwindbare Barriere zwischen Gott und Mensch. Und jetzt können wir Jesus unseren Freund nennen. Es ist eine herrliche Sache, wenn wir unsere Schuld, unsere Ängste und Sorgen, unsere Bitten und Bedürfnisse im Gebet vor Jesus bringen können und bei ihm abladen. Jesus sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Matthäus 11,28)“

Er hat alles selbst erlebt. Verachtung und Spott von Menschen, Schmerzen und körperliche Leiden, tiefste Angst und Einsamkeit, Sorge um Menschen – er kennt sie alle. Darum können wir mit all dem, was unser Leben ausmacht zu unserem König, Freund und gekreuzigtem Gott gehen. Das macht Gebet zu etwas wunderschönem. „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1.Petrus 5,7)“

Wenn du an dieser Stelle mehr darüber wissen möchtest, dann komm gerne auf uns zu und nimm Kontakt zu uns auf. Bisher sind wir noch am traurigen Karfreitag – aber die Osterfreude steht schon vor der Tür.

Ich wünsche dir einen gesegneten Karfreitag,
Micha

Der nächste Beitrag erscheint am 30.03.2024.

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